Stichworte - Die aus der Zeitschrift SCHRITTE bekannte Rubrik "Stichworte", in der Konrad Eißler jeweils Begriff erläutert und in seiner ihm eigenen anschaulichen Sprache geistlich umsetzt
Inhaltsverzeichnis I. Reden mit Gott Lob 6 Füralle! 7 Glück 8 Nummer 1 9 Herzgeschichten 11 Auswendig 12 Tür 13 II. Geborgenheit in Gott Sicherheit 16 Angler 17 Sorgepflicht 18 Markstein 19 Lieblingskind 20 Gewollt 22 Augen 23 Die Uhr 24 Augenblick 25 in. Frieden durch Gott Bank 28 Stern .29 Nebeneinander 30 Tisch 31 Lieben 33 Recht 34 Platzanweisung 35 IV. Leben unter Gott Die Hauptsache 38 Paradies 39 Geduld 40 Ruhestein 41 Spur 43 Schafe 44 Trotzdem 45 V. Handeln für Gott Aufbruch 48 Schwerpunkt 49 Nachfolge 50 Frömmigkeit 51 Baum 52 Axt 54 Test 55 Lauwarm 56 Praktizieren 57 VI. Hoffen auf Gott Geheimnis 60 Rettungsaktion 61 Frei 62 Frieden 63 Ortsgebunden 65 Adel 66 Bleiben 67 Kostprobe 68 Wirt 70
I. Reden mit Gott Lob Wann wird gelobt? Morgens, wenn ein erquickender Schlaf hinter uns liegt, oder mittags, wenn wir eine Pause einlegen, oder abends, wenn der Feierabend winkt? Wann ist es Zeit fur das Lob Gottes? Paulus und Silas stimmten um Mitternacht das Lob Gottes an. Nun könnte man annehmen, diese beiden Männer hätten eine liturgische Nacht in einer Kapelle verbracht, aber in Wirklichkeit waren sie in einer Zelle untergebracht. Das Danklied drang durch vergitterte Fenster. Das Loblied hallte durch verriegelte Türen. Das Preislied schallte durch den Zellentrakt. In Philippi wurde das Cantate domino im Bunker gesungen. Sicher gibt es Lobgesänge morgens daheim, wenn wir das Bett verlassen können; wir täten gut daran, sie mehr zu singen. Sicher gibt es Lobgesänge mittags zu Tisch, wenn wir vor dampfenden Schüsseln sitzen; wir täten gut daran, sie mehr laut werden zu lassen. Sicher gibt es Lobgesänge abends zu Hause, wenn wir die Last des Tages hinter uns lassen; wir täten gut daran, sie mehr zu üben. Aber es gibt auch den Lobgesang in der Nacht. Gerade er ist zum Urbild für das christliche Lied geworden. In unzähligen Gesängen aus der Tiefe klingt er auf. Seine Melodie ist gar nie abgerissen. Wir hören es im Lied eines Paul Gerhardt, der in die Saiten greift, als um ihn herum gedroht, gemordet und gebrandschatzt wird: »Ich will den Herrn droben hier preisen auf der Erd, ich will ihn herzlich loben, solang ich leben werd.« Oder wir hören es im Lied eines Dietrich Bonhoeffer, der nach Papier und Feder greift, als ihn seine Henker in die Todeszelle sperren: »Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag.« Der mitternächtliche Lobgesang ist der Cantus firmus, auf den all unser Singen gestimmt sein muß. Gerade in der Mitte der Nacht gilt es: Nicht klagen sollst du - loben! Für alle! Im eigenen Namen und in eigener Sache zu beten ist kein Problem. Auch für unsere Frau und Kinder zu bitten macht keine Schwierigkeiten. Gerne denken wir an Bekannte und Freunde. Aber schon beim Schwiegersohn oder der Schwiegertochter haben wir seltsame Hemmungen. Und diese schöne Verwandtschaft kann von uns auch keine Fürbitte erwarten, wo sie uns so schnöde behandelt. Nein, für die und für den legen wir auf keinen Fall die Hände zusammen. Schließlich lassen wir unsere Ehre nicht in den Dreck ziehen. Aber Paulus wurde sogar ins Gefängnis gezogen. Hauptleute verordneten ihm eine Tracht Prügel. Die Obrigkeit verurteilte ihn wider besseres Wissen und Gewissen zum Tod. Und trotzdem betet er für diese Schergen und bittet, für alle Menschen zu beten. Das Gebet macht vor keinem halt. Jesus hat auch nicht vor uns haltgemacht. Niemand und nichts wird aus dem Gebet entlassen, denn wer hätte es nicht nötig, daß für ihn eingestanden wird? Ein alter Lehrer hatte viel unter Schlaflosigkeit zu leiden. Als er an einem Morgen gefragt wurde: »Hast du gut geschlafen?« antwortete er: »Ich habe gut gewacht« Auf die Rückfrage, was er denn damit meine, erklärte er, daß er in solch einer Nacht fürbittend das ganze Dorf durchbesuche; und wenn er dann immer noch nicht schlafen könne, durchwandere er mit seinem Herrn Länder und Kontinente. Gut gewacht! Auch wenn wir keine Schlafprobleme haben, sollten wir uns für diesen Besuchsdienst freimachen. Unsere Familie braucht die Fürbitte, weil die Kinder ihre eigenen Köpfe bekommen. Unsere Gemeinde braucht die Fürbitte, weil Anonymität keine Gemeinschaft baut. Unsere Stadt braucht die Fürbitte. Und unsere Welt braucht sie. Betet für alle Menschen!
Glück Unsere Glücksvorstellungen sind sehr verschieden. Dieser ist glücklich in seiner Arbeit und jener in seiner Freizeit. Der eine glaubt, sein Glück in der Geborgenheit der Familie zu finden, der andere in der Ungebundenheit des Umherschweifens. Dieser wünscht sich einen gehobenen Lebensstandard, jener meint, gerade in der...